Katholisches Gesangbuch

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Gabenbereitung   

Gesang zur Gabenbereitung

In den ältesten Handschriften des 9.Jh. hat das so genannte «Offertorium» noch zwei bis vier Soloverse Seit dem 12. Jh. entfallen sie allmählich. In die Editio Vaticana und im Graduale Romanum  1974 fehlen sie. Das Graduale Simplex (1967) bietet anstelle des Offertoriums Offiziumsantiphonen und Psalmen an. Ursprünglich war das Offertorium mit seinen Versen das längste Stück der Prozessionalgesänge. Das Offertorium ist ein gutes Beispiel, wie sich die Funktion und mit ihr die Musik verändert, wenn der Ritus sich verändert. Im Ordo.Rom.I (7.Jh.) macht ein langer Gesang zur aufwändigen und langen Gabenprozession durchaus noch Sinn. Mit dem allmählichen Verschwinden der Gabenprozession lebt er zunächst sein disfunktionales Eigenleben und verschwindet schliesslich ganz.

Nach der dramaturgisch dichten Eröffnung des Gottesdienstes und der Beanspruchung im Hören und Antworten während des Wortgottesdienstes wird im Übergang zum Hochgebet (nochmals hohe Präsenz fordernd) ein Raum der Stille und Entspannung als hilfreich empfunden. Das MD (S.344) empfiehlt deshalb: «Im Hinblick auf den lauten Vortrag des Wortgottesdienstes und des Hochgebetes empfiehlt es sich, die hier gebotene Möglichkeit des ,heiligen Schweigens‘ zu nutzen und auf den lauten Vortrag der Begleitteste zu verzichten.» Und nochmals: «Der Gesang zum Offertorium ist nicht vorgeschrieben; darum ist vor allem hier der gegebene Ort für ein längeres Orgelspiel oder für das heilige Schweigen.» (S.343).

Diesen Empfehlungen entsprechend wurden im KG nur noch wenige Gesänge zur Gabenbereitung angeboten: Zwei Lieder betonen richtigerweise die Selbsthingabe: «…nimm alles, was wir haben, zu deinem Lobe hin» (KG 99), «Nimm unser Tun und Streben, Gedanken, Herz und Sinn; nimm unser ganzes Leben, o Gott, nimm alles hin.» (KG 101).  Zwei Lieder verweisen auf das Opfer Christi resp. unsere Teilhabe an Christus: «Das Opfer …wird Christus selber sein. Er schenkt dir hin sein Leben….» (KG 102); «Wie Wein und Wasser sich verbinden, so gehen wir in Christus ein …und seiner Gottheit teilhaft sein.» (KG 103).

Zu gewissen Anlässen ist eine Gabenprozession (Fastenopfer, Erntedank, Missionssonntag u.a.) nach wie vor sinnvoll. Dazu eignet sich noch immer ein Psalm mit einem entsprechendem Rahmenvers, z.B. KG 100 mit Psalm 117 KG 628.1.

                                                                                                                                 Walter Wiesli




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