Katholisches Gesangbuch

Taufgedächtnis   

Das Sonntägliche Taufgedächtnis kam in der Reform leider etwas zu kurz und scheint im Messbuch (MD) nur am Schluss im Anhang I auf (S.1171-1175).  Es kann zu Beginn aller Sonntagsmessen (und Vorabendmessen) in allen Kirchen und Kapellen zwischen Begrüssung und Gloria bzw. Tagesgebet eingefügt werden. Der Bussakt entfällt. Der anamnetische Lobpreis über das Wasser (das Segensgebet) ist auch dann zu sprechen, wenn das Wasser bereits gesegnet wurde, weil im Vordergrund die Erinnerung steht (Berakkah). Kurz skizziert verläuft der Ritus wie folgt:

Im Chor steht ein Gefäss mit (Weih-)Wasser: In der Begrüssung gibt der Liturge oder die Liturgin eine kurze Sinndeutung. Lied zum Taufgedächtnis (KG 4, 37). Es folgt ein Segensgebet über das Wasser, deren es im MD (1974) vier zur Auswahl gibt. Dann bekreuzt sich der Priester selbst, besprengt die Altardiener und -dienerinnen sowie die Gemeinde unter Psalmengesang (Lv/Ps 607; Lv 385.6 + Ps 489.1; 385.7 + 624.1; 428.2 + 618.1),  ̶  wobei er auch durch die Kirche schreiten kann.

Selbstverständlich kann die Gemeinde oder der Chor auch einen anderen Gesang zum Taufgedächtnis singen. Nach dem Besprengungsritus folgen die Christus-Prädikation (Kyrie), das Gloria (ausser in der Fastenzeit) und das Tagesgebet. Während früher die Texte mehrheitlich um Sünde und Anfechtung kreisten, ist dieser Ritus deutlich als Taufgedächtnis zu verstehen.

Im KG bekommt dieser Ritus in Text und Gesang einen besondern Stellenwert: «Das Sonntägliche Taufgedächtnis erinnert die Versammelten an die Bedeutung der Taufe für ihr Christsein und ermutigt sie, in Umkehr und Vertrauen auf Gott zu leben. In diesem Gedenken erneuert sich die heilende Kraft des Anfangs: Der in Taufe und Firmung geschenkte Heilige Geist verbindet sie von Neuem mit Christus, ihrem Herrn und Bruder. (KG S.102).

Walter Wiesli




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